Berlin, 12. August 2025
Sehr geehrte Frau Vorsitzende des Ausschuss für Stadtentwicklung Elif Eralp, sehr geehrter Herr Christian Gräff, Sprecher für Stadtentwicklung und Bauen,
sehr geehrte Mitglieder des Bauausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen,
wir protestieren gegen das geplante Bauvorhaben „Urbane Mitte“ am Gleisdreieck.
Begründung:
seit Jahrzehnten ist das Quartier Kreuzberg Nord, Tiergarten und Mitte von den Auswirkungen von Politik besonders stark geprägt worden. Die grundlegende Prägung ist aber nicht die Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg und sind auch nicht die Folgen der Mauer, die dieses Quartier während der über 41 Jahre andauernden deutschen Teilung durchlief. Die am meisten vorherrschende Prägung und Energie hier ist die Geologie des Gebietes, seine Naturgeschichte, seine wirksamen Naturgesetze und das kommt im 21.Jahrhundert und im Zeitalter von climate change nun zum Tragen. Wir sollen uns dessen bewusst werden und mit dieser Realität operieren.
Das Urstromtal – die Senke
Das Gebiet vom Lützowplatz bis zum Gleisdreieck, vom Checkpoint Charlie bis zum Mehringdamm liegt in einem Urstromtal und bildet eine Senke, in der das Wasser und die Luft sich sammeln. Die freien Flächen Tiergarten über Checkpoint Charlie bis zum Gleisdreieck und Tempelhofer Feld sind miteinander in Verbindung stehende thermische Felder, die durch differierende kühle und warme Temperaturen Abströmungen entstehen lassen, die das Gebiet konstant belüften.
Taktung grüner Herzkammern im geografischen Zentrum Berlins
Wir leben im Zeitalter der globalen Erderwärmung. Die City Berlin hat im Sommer inzwischen über 50 Grad Celsius und ist Extremwettern wie Starkregen, Dürren und Tornados ausgesetzt. Wir haben seit wenigen Jahren im Gebiet auch chronische Wasserknappheit. Welche Folgen hätten denn eigentlich die geplante Bebauung am Gleisdreieck auch für den Berliner Grundwasserhaushalt?
Man würde mit einer solchen Bebauung, die die geologische Beschaffenheit des Gebietes in seinem klimatischen Mechanismus unterbricht, einen a-rythmischen Biofaktor einbauen, der aufgrund der statischen baulichen Beschaffenheit von 7 Türmen keinerlei Flexibilität für die zu erwartenden klimatischen Veränderungen hat, und die in Folge Schäden verursacht, die kein Mensch verantworten kann, weil man diese Schäden ja noch garnicht erfassen kann in ihrer Dimension. Eine Blockierung der thermischen Verbindungen durch Bebauung wäre für das Zentrum der Stadt Berlin ökologisch und klimatisch eine Katastrophe.
Wir sagen Nein zur geplanten Bebauung am Gleisdreieck – wir wollen verantwortungsvolle und nachhaltige Politik für alle Menschen heute und für die kommenden Generationen in dieser Stadt.
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit.
Mit den besten Grüßen
Gabriella Sarges
— Die Nachbarschaftsinitiative
Der LiMa Wohnhof Berlin
Architekt Herman Hertzberger
Internationale Bauausstellung 1987
Berliner Architekturpreis 1989
Bau-und Gartendenkmal 2020
Kontakt: 01575 83 10 794