Im Mittelpunkt des 5. Aktionssonntags am 3. September standen das Thema „Naturschutz“ und die katastrophalen Folgen der Hochhaustürme der Urbanen Mitte für die Umwelt.
Achim Appel vom Verein „Bäume am Landwehrkanal“, der zu den Einwender*innen gehört, machte auf die Folgen der Versiegelung aufmerksam. Jeder Starkregen bedroht den Landwehrkanal, denn das Gelände ist auch unter der Erde bebaut: „Wo soll dann das Regenwasser versickern?“ Die Tiefgarage könne sogar zur „Falle“ werden, wenn dort Wasser eindringe. „Es ist höchste Zeit“, so Appel, „dass das Konzept Berlin als Schwammstadt Pflicht in der Begutachtung von Baumaßnahmen wird!“
Gut verdeutlichen ließen sich die Dimensionen des Bauvorhabens einmal mehr mit dem Modell, für das der Bauherr Uli Klose großes Lob der Besucher*innen erhielt: „Endlich kann ich mir vorstellen, was da geplant ist!“
Das Modell führt vor Augen, wie der Gleisdreieckpark mit einer Hochhausmauer von bis zu 90 Metern abgeriegelt wird und das historische Ensemble dahinter verschwindet. Klose empfahl einen Realitätstest: „Stellen Sie sich an die Ampel auf dem Potsdamer Platz, dann erleben Sie die Wucht der Baumasse!“
Eine „Randbebauung“, so hieß es damals von Investoren und manchen Politiker*innen, erinnert sich Manfred Schubert, Geschäftsführer der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz. Er hat als Einwender vor allem die Wirkung der Glasfassaden im Blick. Sie sind eine tödliche Gefahr für die Vögel und beeinflussen das Klima im gesamten Park. „Meine Hoffnung ist, dass nach Vorlage des Gutachtens der AG ein neuer Denkprozess einsetzt. Es macht klar, dass das gesamte Vorgehen gegen geltende Gesetze verstößt und die Planung nicht tragfähig ist.“
Auch viele Besucher*innen sehen in dem Gutachten ein gutes Zeichen für einen Neustart, da es beweist, dass bei Nichtgenehmigung durch den Bezirk keine exorbitanten Entschädigungszahlungen fällig werden, wie bisher behauptet. Nun heißt es, den Druck auf die Politiker*innen zu erhöhen. In den nächsten Wochen stehen entsprechende Entscheidungen im Bezirk an, auch der Runde Tisch soll seine Arbeit aufnehmen. Überall ist Mitmachen und Mitreden möglich…
Der nächste Aktionssonntag „Stop Urbane Mitte“ ist am 1. Oktober, von 15 Uhr bis 18 Uhr wieder auf dem Platz am Stellwerk.