Gleisdreieck in die Liste bedrohter Baudenkmäler aufgenommen

Die Bahnhofsanlage Gleisdreieck wurde in die Rote Liste bedrohter Berliner Baudenkmäler aufgenommen. Die 1912/13 erbaute Hochbahnanlage des Architekten Sepp Kaiser sei ein wichtiges Zeugnis früherer Berliner Verkehrsgeschichte, heißt es in der Begründung (https://kulturerbenetz.berlin/rote-liste-objekt/?id=149). Und weiter: „Durch die frühe Zusammenarbeit von Architekt und Ingenieur entstand ein künstlerisch und konstruktionstechnisch einheitlicher Entwurf. Dieser zeichnet sich besonders durch den weitgehenden Verzicht auf dekorative Zutaten bei der Eisenkonstruktion aus, so dass die unverfälschte Konstruktionsform der Hallen zu sehen war. Dies führte zu einer die Moderne vorwegnehmenden Sachlichkeit.“ Betriebstechnische Erfordernisse und künstlerische Gestaltung seien in harmonischen Einklang gebracht und unter Verzicht auf historisierende Stilmittel eine Aufwertung des technischen Bauwerks erreicht.

Der Bahnhof liegt jedoch auch im nördlichen Areal des Planungsvorhabens „Urbane Mitte“, einem Hochhauskomplex mit Gebäudehöhen von bis zu 90 Meter. „Dieser Gebäuderiegel würde dazu führen, dass der Gleisdreieckbahnhof aus dem Süden und von Westen her kaum noch sichtbar ist,“ erklärt der Architekt Norbert Rheinlaender von der Aktionsgemeinschaft Gleisdreieck e.V., die die Aufnahme in die Rote Liste beantragt hatte, „und das umso mehr, als die Hochhäuser sich aus einem massiven zweistöckigen Sockelgeschoss erheben werden, durch das zukünftig die Züge der S 21 geführt werden sollen. Die historisch gewachsene und das Stadtbild prägende Erfahrbarkeit der Denkmäler im Plangebiet und der näheren Umgebung wird erheblich beeinträchtigt. Wir sehen uns durch die Aufnahme in die Rote Liste bedrohter Baudenkmäler erneut in unserer Forderung bestätigt, das Bauvorhaben in der bisherigen Form nicht zu realisieren und die weitere Planung sofort zu stoppen.“

„Die Rote Liste bedrohter Berliner Baudenkmäler“ (https://kulturerbenetz.berlin/rote-liste/) ist eine digitale Dokumentation des KulturerbeNetzes Berlin. Die Erfassung gefährdeter Denkmale und Anlagen soll zu einer höheren Sensibilisierung für die Belange des Kulturgüterschutzes führen. Zusätzlich will sie auch Werbung für die Erhaltung des reichhaltigen baukulturellen Erbe Berlins und das ihm innewohnende touristische und identitätsstiftende Potential sein.

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